Am Ende waren es viel mehr Menschen als angekündigt. 80.000 Menschen waren laut Polizei am Samstag zur Großdemo nach Berlin gekommen – aus Solidarität mit den Protesten im Iran.
Demo für die Proteste im Iran
Immer wieder riefen die Demonstranten „Frau, Leben, Freiheit“ und „Tod Chamenei“. Ali Chamenei, Staatsoberhaupt und Oberster Religionsführer im Iran, hatte die landesweiten Proteste in seinem Land kürzlich als eine Verschwörung aus dem Ausland bezeichnet.
Nach weiterer Hinrichtung EU verhängt neue Sanktionen gegen den Iran
Im Iran ist wieder ein Teilnehmer der Proteste hingerichtet worden. Der junge Mann wurde erhängt. Jetzt reagiert die EU mit neuen Sanktionen.
Bereits in der Nacht und am frühen Morgen reisten zahlreichen Exil-Iraner aus allen Landesteilen Deutschlands und aus dem Ausland nach Berlin, um die systemkritischen Proteste in ihrem Land zu unterstützen. Dutzende Reisebusse standen entlang der Straßen, die zur Siegessäule führen.
„Es ist wichtig für uns, hier zu sein, die Stimme der Menschen im Iran zu sein, die auf den Straßen getötet werden“, sagte Shakib Lolo, ein in den Niederlanden lebender Iraner gegenüber der Presseagentur AFP.
Dies ist kein Protest mehr, dies ist eine Revolution im Iran. Und die Menschen der Welt müssen es sehen.
Vom Großen Stern in Berlin zogen die Teilnehmerinnen durch das Berliner Regierungsviertel am Tiergarten entlang.
„Größte Anti-Regime-Proteste außerhalb des Irans“
Die Großdemo in Berlin hat weltweit Aufmerksamkeit bekommen. Der persischsprachige Rundfunksender und Tochtergesellschaft von BBC Worldwide, BBC Persian, postete auf Twitter ein Video von der Demonstration. Bahman Kalbasi, New-York-Korrespondent von BBC Persian sprach von „den größten Anti-Regime-Protesten außerhalb des Irans“.
Angemeldet hatte die Demonstration das Woman Life Freedom Kollektiv, das sich gegen die Unterdrückung und Diskriminierung im Iran stark machen will.
Demos für den Iran auch in anderen Ländern
Auch in Tokio sowie in Washington und Los Angeles gingen Menschen für den Iran auf die Straße. Auf der National Mall in Washington riefen Tausende „Habt Angst. Habt Angst. Wir sind vereint“. Viele Teilnehmer trugen die iranischen Nationalfarben, grün, weiß und rot.
Seit fünf Wochen nehmen die Proteste im Iran kein Ende. Auslöser der Massenproteste war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini, die Mitte September von der Sittenpolizei festgenommen wurde, weil sie ihr Kopftuch nicht richtig getragen hatte. Sie starb in Polizeigewahrsam.