„Finja“ sollte zwar das Potenzial für kräftige Gewitter haben. So stark wie „Emmelinde“, das am Wochenende wütete, sollte es aber nicht werden, hieß es. Bis zum Montagnachmittag waren keine Meldungen von Unwettern und Schäden bekannt geworden. Am Abend wurden alle Unwetterwarnungen wieder aufgehoben.
Stark bewölkt mit Schauern Rheinland-Pfalz: Wetter bleibt wechselhaft
Das Wetter in Rheinland-Pfalz bleibt auch am Dienstag unruhig. Der DWD prognostiziert Wolken und Schauer - bevor sich zum Mittwoch ein schwacher Hochdruckeinfluss durchsetzen soll.
Tief „Finja“ kommt auch nach Baden-Württemberg
Auch in Baden-Württemberg könne es nachmittags lokal wieder kräftig gewittern, so hatten die Experten angekündigt: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) prognostizierte Hagel, Starkregen und orkanartige Böen. Welche Regionen es im Land genau treffen könnte, war unsicher. Bevor sich die Situation wieder entspanne, rechnete der DWD am Abend mit dem höchsten Risiko. Es verlief glimpflich: Bislang gab es keine größeren Schäden in Baden-Württemberg.
Gewitter-Prognose für das Land Hagel- und Starkregengefahr: Bislang keine größeren Schäden in BW
Nach einer Verschnaufpause am Wochenende hatte ein neues Tief in BW wieder für Unwettergefahr gesorgt. Bislang verlief alles glimpflich.
Stumtief „Emmelinde“: Die Übersicht der Sturm-Schäden
Zuvor hatte Sturmtief „Emmelinde“ am Freitag und in der Nacht auf Samstag vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zugeschlagen.
Unwetter in Rheinland-Pfalz: ein Toter
In Wittgert im Westerwaldkreis kam ein 38-jähriger Mann ums Leben. Nach Angaben der Polizei starb er durch einen Stromschlag in einem überschwemmten Keller.
Schwere Schäden an der Rhein-Mosel-Fachklinik in Andernach
Über Koblenz zogen nach Angaben der Polizei innerhalb kurzer Zeit zwei Gewitterzellen hinweg. Die erste brachte demnach Hagelkörner mit Durchmessern von bis zu fünf Zentimetern. Dutzende Autos seien erheblich beschädigt worden, bei einigen sollen die Scheiben durch Hagelkörner zertrümmert worden sein. Zudem wurden Straßen durch umgefallene Bäume blockiert. Durch starken Regen in der zweiten Gewitterzelle kam es laut Polizei zu Überschwemmungen. Autos blieben an offenen Gullyschächten hängen.
Extremer Hagel wurde auch aus Andernach und Neuwied gemeldet.
Im Landkreis Südliche Weinstraße war die Bahnstrecke zwischen Schweighofen und Kapsweyer vorübergehend durch einen umgestürzten Baum blockiert.
Im Kreis Ahrweiler blieben wegen der Unwetterwarnung am Freitag die Schulen geschlossen.
RLP: Unwetterlage laut Behörden anders als bei Flutkatastrophe 2021
Insgesamt sei die Situation im nördlichen Rheinland-Pfalz aber nicht mit der Unwetterlage im vergangenen Jahr bei der Hochwasserkatastrophe zu vergleichen, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) dem SWR.
Stromausfälle, Hagel zerschlägt Autoscheiben Unwetter ziehen über Rheinland-Pfalz - Mann stirbt im Westerwald
Teils schwere Gewitter mit Starkregen, Sturm und Hagel sind am Freitag über Rheinland-Pfalz gezogen. Besonders getroffen hat es den Norden. Im Westerwald kam ein Mann ums Leben.
DWD bestätigt drei Tornados
Der DWD bestätigte drei Tornadoverdachtsfälle: in Paderborn, Lippstadt und in Lütmarsen, einem Ortsteil der Stadt Höxter. Tornado-Verdachtsmeldungen für Ratingen bei Düsseldorf und aus dem Sauerland müssten weiter geprüft werden. Die drei bestätigten Tornados hätten sich in Zusammenhang mit besonders kräftigen Gewittern gebildet, erläuterte ein DWD-Sprecher.
Tornados in Nordrhein-Westfalen
Die Tornados in Paderborn und Lippstadt haben für schwere Schäden gesorgt. 43 Menschen sind nach Behördenangaben in Paderborn verletzt worden, davon 13 schwer. Eine Frau schwebe in Lebensgefahr. Sie werde in einem Bielefelder Krankenhaus behandelt und sei noch in der Nacht operiert worden, sagte der leitende Polizeidirektor Ulrich Ettler bei einer Pressekonferenz am Samstag.

„Hier ist gerade Chaos“, sagte eine Polizeisprecherin am frühen Freitagabend. Eine Windhose habe „eine Schneise der Verwüstung von West nach Ost mitten durch Paderborn gezogen“. Menschen seien unter anderem von Dachziegeln getroffen und durch umstürzende Bäume verletzt worden, hieß es.
Paderborn nach dem Sturm: Dächer abgedeckt, Autos beschädigt
In Paderborn wurden viele Dächer abgedeckt, in einem Industriegebiet sind Bleche und Dämmungen abgerissen und kilometerweit geflogen, berichtet die Polizei. Autos wurden durch abgerissene Äste beschädigt. In den Schadensgebieten sollen die Menschen weiter zu Hause bleiben. Weitere Böen könnten noch Gegenstände lösen, die dann zur Gefahr werden. Wer nicht zwingend in die Stadt fahren müsse, solle das Gebiet weiträumig umfahren, teilte die Polizei mit.
Über die Lage in Paderborn nach dem Sturm berichtet Fiona Keimeier:

Nachrichten Lage in Paderborn am Samstagmittag
- Dauer
Fiona Keimeier berichtet über die Ausmaße der Verwüstung in Paderborn.

Deutsche Bahn: Fernverkehr läuft wieder
In NRW gab es viele Probleme auf den Bahnstrecken. Nach den teils schweren Unwettern am Wochenende läuft der Betrieb im Fern- und Regionalverkehr zum Wochenbeginn wieder normal. Ein Bahnsprecher sagte am Montag, es gebe keine sturmbedingten Sonderstörungen mehr.
Alle Fahrgäste, die ihre für Freitag geplante Reise verschoben haben, können ihr gebuchtes Ticket für den Fernverkehr bis einschließlich nächsten Freitag nutzen. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei umgetauscht werden.
Lippstadt: Umgestürzte Bäume blockierten Freibad-Ausgang
Aus Lippstadt gibt es bisher keine Meldung über Verletzte. Auch hier gilt die Warnung, möglichst weiterhin nicht ins Freie zu gehen. Im Lippstadter Ortsteil Hellinghausen stürzte durch den Sturm die Kirchturmsspitze der St. Clemenskirche zu Boden. Im Freizeitbad Cabrioli hatten umgestürzte Bäume den Ausgang blockiert. 120 Badegäste konnten das Bad vorübergehend nicht verlassen, berichtete die Feuerwehr.
Ein Sprecher des NRW-Innenministeriums sagte, neben Paderborn und Lippstadt seien keine weiteren Orte bekannt, die es ähnlich getroffen habe. Der Deutsche Wetterdienst hatte zuvor für die Region mit der höchsten Stufe vor Unwettern gewarnt.
Zahlreiche Schulen bleiben vorerst geschlossen
Nach den Tornados bleiben in Paderborn mehrere Schulen vorerst geschlossen. Laut Stadt sind ein Gymnasium, eine Realschule und zwei Grundschulen betroffen. Im benachbarten Lippstadt spricht der Bürgermeister von sieben Schulen und fünf Kitas, die am Montag nicht öffnen – teils wegen Schäden an den Gebäuden, teils aber auch, weil sie noch nicht gefahrlos erreichbar seien. Für anstehende Abiturprüfungen und Klausuren würden Alternativen gesucht.
Festival in Erkelenz unterbrochen
Die Veranstalter des Elektro-Festivals „Electrisize“ in Erkelenz am Niederrhein (NRW) räumten wegen der Gewitter den Platz. „Als das Gewitter eben losgegangen ist, wurden alle zu ihren Autos geschickt, weil Bauzäune und Planen durch die Gegend fliegen können“, berichtete eine WDR-Reporterin. Bei lauter Musik hätten die Besucher in und an ihren Autos mit Regenponchos weitergefeiert. Wegen des Unwetters hatten die Behörden in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis Schulen zur Sicherheit geschlossen, ebenso in Euskirchen.
14 Verletzte in Bayern
Auch aus Bayern werden Verletzte und Schäden gemeldet. Im Landkreis Roth stürzte eine Schutzhütte ein, 14 Menschen wurden dadurch verletzt, eine Frau wurde wurde schwerstverletzt, teilte das Polizeipräsidium Mittelfranken mit. Im Norden Bayerns wurden knapp 400 Feuerwehreinsätze gezählt.
Die Unwetter-Lage in Baden-Württemberg
Auch für die Nordhälfte von Baden-Württemberg wurde vor teilweise kräftigen Gewittern gewarnt. Größere Schäden blieben jedoch aus, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Bäume und abgerissene Äste seien auf die Straßen gefallen. Verletzt habe sich dabei aber niemand.
Erneut heftige Gewitter in Baden-Württemberg - keine größeren Schäden
Am Donnerstag hatte es in Teilen des Landes heftig gewittert. Betroffen war vor allem der Kreis Ludwigsburg.
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